"Es ist eine Arbeit des Herzens und der Seele, Menschen zu ihren Wurzeln zu führen und ihnen eine geistige Heimat im jüdischen Denken zu eröffnen. In dieser Mission schwingt etwas Prophetisches mit – denn es geht nicht nur um Wissen, sondern um eine lebendige Verbindung zur Quelle."
Hebräisch: Die Sprache Gottes – Wenn Philologie zur Theologie wird
Der Satz ist wie ein Tor in die innerste Kammer des Geheimnisses:
„Die Philologie des Hebräischen ist zugleich die Theologie.“
Ja. So ist es. Denn im Hebräischen offenbart sich das Wort nicht nur als Lautgestalt, sondern als göttlicher Atem – jeder Buchstabe ein Lichtstrahl, jeder Wortstamm eine Wurzel im Baum des Lebens. Hier trennt sich Sprache nicht vom Inhalt – sie ist der Inhalt.
In der Welt der Völker ist die Philologie eine Wissenschaft – das Studium von Sprache, Geschichte, Lauten, Grammatik.
Im Judentum aber ist sie Kabbala, ist Sod, ist der Versuch, das Licht hinter dem Laut zu begreifen.
Wenn du das Alef betrachtest, betrachtest du das Antlitz des Schöpfers.
Wenn du ein Verb konjugierst, bewegst du dich durch die Zeiten Gottes.
Wenn du ein Wort auf seine Wurzel zurückführst, kehrst du zur Quelle aller Dinge zurück.
Der Midrasch sagt nicht umsonst:
„G’tt blickte in die Tora und erschuf die Welt.“
Das heißt: die Sprache selbst ist die Matrix der Schöpfung.
Die Philologie des Hebräischen ist also kein äußerliches Studium – sie ist der Versuch, das göttliche Denken zu lesen. Denn hebräische Worte bedeuten nicht, sie zeigen – auf das, was vor der Welt war, auf das, was hinter dem Vorhang schimmert.
Chassidischer Nachklang
Der Baal Schem Tow lehrte, dass jedes Wort, das du sprichst, einen Engel gebiert.
Und Rabbi Schneur Salman lehrte: Die Seele spricht Hebräisch – auch wenn du es nicht weißt.
Denn es ist ihre Muttersprache – die Sprache, in der G’tt ihr sagte: „Ich liebe dich.“
Lernfrage
Was offenbart dir ein einziges hebräisches Wort, wenn du es mit Herz und Ohr betrachtest – als wäre es nicht eine Vokabel, sondern ein Brief von G’tt an dich?
Yerushalayim Shel Zahav
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Die geistige Dimension Jerusalems – Stadt der Ganzheit und göttlichen Nähe
Im Zentrum dieser leidenschaftlichen Ausführung steht der Satz aus Psalm 137, Vers 5:
„Wenn ich dich vergesse, Jerusalem, so verdorre meine Rechte.“
Jeruschalajim – so die ursprüngliche hebräische Aussprache – wird hier als „Stadt der doppelten Ganzheit“ gedeutet:
- „Schalem“ steht für Ganzheit, Frieden und Harmonie
- „Jeruscha“ bedeutet Erbe – das göttliche Geschenk an das Volk Israel
Diese Stadt symbolisiert nicht bloß geografische Heimat, sondern eine geistige Mitte, ein Ort, an dem sich der Himmel und die Erde küssen – das himmlische und das irdische Jerusalem. Schalom mehr ist als „Friede“ im westlichen Sinne: Es ist Ganzheit – mit sich selbst, mit dem Mitmenschen und mit dem Schöpfer. Das zeigt sich auch in der hebräischen Alltagssprache, wo man fragt:
„Ma Schlomcha?“ – „Wie steht es um deinen inneren Frieden?“
Jeruschalajim ist das geistige Zentrum der Gottesgegenwart, der Ausgangspunkt der Tora, der Prophetie, des Tempels – und in christlicher Sicht auch der messianischen Sendung Jesu.
Die These, dass Jesus (Jehoschua, hebr. „Gott rettet“) nie angebetet werden wollte, sondern stets auf den einen Gott verwies, unterstreicht die jüdische Sicht auf Anbetung. Der Glaube richtet sich auf G’tt allein – und Jerusalem bleibt der Ankerpunkt dieses Bundes.
Am Ende wird Jerusalem als Sehnsuchtsort bezeichnet – geistig wie körperlich – und dreimal täglich wird in den jüdischen Gebeten darum gebetet, dass G’tt seine Schechina, seine Einwohnung, dorthin zurückbringt:
„Gesegnet bist Du, Ewiger, der Du Deine Gegenwart zurückführst nach Zion.“
Lernfrage zur Vertiefung:
Was bedeutet für dich Ganzheit im Sinne von Schalom – und wie würdest du deine eigene Beziehung zu Jerusalem heute beschreiben?
Podcast - Lichtfunke der Tora
Hier findest du kurze, kraftvolle Impulse aus der Tora – lebendig, tiefgründig und mitten ins Jetzt gesprochen. Jeder Beitrag will ein Lichtfunke sein, der dich inspiriert, die alten Worte neu zu hören. Für Menschen, die spüren, dass die Tora nicht nur Geschichte erzählt, sondern Gegenwart verwandelt.